Jerusalem - Das
Simon-Wiesenthal-Zentrum in Jerusalem hat gegen die Verleihung
der Günther-Budelmann-Medaille an dan ehemaligen NS-Arzt
Hans-Joachim Sewering durch den Bundesverband Deutscher Internisten
scharfen Protest eingelegt. Der Leiter des Büros in
Jerusalem, Efraim Zuroff, forderte den Verband am Mittwoch
in einer Stellungnahme auf, die Ehrung zurückzunehmen.
"Es
ist schon
schlimm
genug,
dass Sewering
für
seine
Beteiligung
am nationalsozialistischen
Massenmord
nicht
vor Gericht
gestellt
worden
ist",
sagte
Zuroff. "Noch
schlimmer
ist es,
wenn man
einen
SS-Mann
und Lügner,
der der
Gerechtigkeit
bis heute
entkommen
ist, trotz
seiner
Beteiligung
an der
Euthanasie
auch noch
ehrt." Das
Wiesenthal-Zentrum
habe die
bayrische
Justiz
schon
vor Jahren
dazu aufgefordert,
das Beweismaterial
gegen
Sewering
- ehemaliger
Präsident
der Bundesärztekammer
- nicht
länger
zu ignorieren
und ihn
vor Gericht
zu stellen.
Der heute
92-Jährige
war ab
1933 Mitglied
der SS
und ab
1934 auch
Mitglied
der NSDAP.
Als Arzt
in der
Tuberkulose-Heilanstalt
in Schönbrunn
bei Dachau
soll er
ab 1942
an dem
Euthanasie-Programm
beteiligt
gewesen
sein,
in dessen
Rahmen
behinderte
Kinder
ermordet
wurden.
Nach Informationen
des Wiesenthal-Zentrums überwies
er in
den Kriegsjahren
sechs
bis acht
Patienten
aus Schönbrunn
schriftlich
in die
Mord-Anstalt
Eglfing-Haar.
Drei von
ihnen
wurden
dort ermordet.
Die Ermittlungen
gegen
Sewering
waren
eingestellt
worden,
weil er
angegeben
hatte,
von den
Tötungen
nichts
gewusst
zu haben. "Diese
Behauptung
ist falsch",
erklärte
Zuroff. "Die
Schwestern
haben
von der
Ermordung
der Kranken
gewusst
und ausgerechnet
der SS-Arzt
will es
nicht
gewusst
haben.
Das ist
lächerlich." Der
Internisten-Bundesverband
habe "einen
SS-Mann
und mutmaßlichen
Totschläger
geehrt",
kritisierte
Zuroff.
derstandard.at
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