Jerusalem (dpa) - Das Wiesenthal-Zentrum hat die Entscheidung des Bundesgerichtshofs (BGH) im Fall des früheren SS-Manns Oskar Gröning begrüßt. Das Gericht hatte eine Verurteilung des 95-Jährigen wegen Beihilfe zum massenhaften Mord im NS-Vernichtungslager Auschwitz bestätigt. Efraim Zuroff, Leiter des Wiesenthal-Zentrums in Jerusalem, forderte Deutschland am Montag dazu auf, weiter NS-Verbrecher zur Rechenschaft zu ziehen. Das 1977 gegründete Wiesenthal-Zentrum ist mit der weltweiten Suche nach untergetauchten Nazi-Verbrechern und Kollaborateuren bekannt geworden.

«Die Zeit verringert nicht die Schuld dieser Mörder und ein hohes Alter sollte keinen Schutz für jene bieten, die so abscheuliche Verbrechen gegen unschuldige Menschen jeden Alters begangen haben», sagte Zuroff. Einige der damaligen Opfer seien sogar älter gewesen als die Angeklagten heute.

Gröning war 2015 in einem der letzten großen Auschwitz-Prozesse vom Landgericht Lüneburg zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Er hatte eingeräumt, das Geld der verschleppten Juden verwaltet und die Ankunft der Transporte mit beaufsichtigt zu haben. Das Gericht wertete dies als Beitrag zum Funktionieren der NS-Tötungsmaschinerie. Gröning wurde wegen Beihilfe zum Mord in 300 000 Fällen verurteilt, ohne dass er an einzelnen Mordtaten direkt beteiligt war.

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