14. Apr 2015 de.nachrichten.yahoo.com
Lob für Deutschland für Verfolgung von Nazi-Verbrechen

Das auf die Aufklärung von Nazi-Verbrechen spezialisierte Simon-Wiesenthal-Zentrum hat die Bereitschaft Deutschlands gelobt, bei der Verfolgung von noch lebenden Tatverdächtigen nicht locker zu lassen. Im neuen Jahresbericht des Zentrums wird vor allem der Ansatz der deutschen Justiz gewürdigt, die Tätigkeit in Konzentrationslagern und die Mitgliedschaft in den mobilen Einsatzgruppen der SS grundsätzlich unter Strafverfolgung zu stellen. Dies habe "den Weg eröffnet, vertiefende Ermittlungen gegen alle zu eröffnen, die an den Massenmorden beteiligt waren und noch am Leben sind."

Das Zentrum veröffentlicht seinen Bericht traditionell anlässlich des israelischen Holocaust-Gedenktages am Donnerstag. Laut einem 2011 gefällten Urteil des Münchner Landgerichts gegen den früheren KZ-Aufseher John Demjanjuk reicht die Tätigkeit in einem Vernichtungslager oder die Zugehörigkeit zu den mobilen Einsatzgruppen für eine Verurteilung wegen Beihilfe zum Mord aus. Auf dieser Basis bemühte sich die Justiz in Deutschland und anderen Ländern zuletzt verstärkt, die letzten noch lebenden mutmaßlichen NS-Kriegsverbrecher vor Gericht zu bringen.

Weitere "Rückschläge" gab es dagegen in den vergangenen zwölf Monaten nach Angaben des Wiesenthal-Zentrums bei der Verfolgung von Nazi-Verbrechen in Osteuropa. Dort fehle es "in vielen Fällen am politischen Willen", erklärte der Autor des Reports, Efraim Zuroff. Ursache sei die vor allem von den drei baltischen Staaten vertretene Auffassung, dass die in der kommunistischen Ära begangenen Verbrechen mit denen der Nazis gleichzusetzen seien, was eine "Verdrehung des Holocausts bedeutet", monierte der Leiter des Wiesenthal-Zentrums in Jerusalem.

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