09.04.2014
jungewelt.de
Klänge des Nationalismus
Von Roland Zschächner

Der rechte kroatische Musiker Marko »Thompson« Perkovic will Ende April in Berlin auftreten. Antifaschisten kündigen Widerstand an

Am 26. April ist in Berlin-Kreuzberg nicht nur ein Aufmarsch der neonazistischen NPD angekündigt, sondern auch ein Konzert des »Thompson« genannten faschistischen, kroatischen Rocksängers Marko Perkovic und seiner Band. Der Auftritt soll in der Columbiahalle stattfinden und wäre sein dritter in Berlin. Thompson ist wegen seiner nationalistischen Texte bekannt und erfreut sich unter kroatischen Rechten großer Beliebtheit. In seinen Liedern frönt Thompson einem dumpfen Nationalismus, der sich aus klerikal-katholischen, völkisch-rassistischen, militaristischen, antikommunistischen und zum Teil auch antisemitischen Versatzstücken speist. Es ist daher nicht verwunderlich, daß auf seinen Konzerten immer wieder faschistische Symbole und Rituale wie der Hitlergruß zu finden sind.

Thompson ist ein Produkt der 1990er Jahre in Kroatien. Er kämpfte damals auf seiten kroatischer Paramilitärs. In dieser Zeit wählte er auch seinen Künstlernamen, es ist die Marke der ihm zugeteilten Maschinenpistole.

Bekannt wurde Perkovic 1991 mit dem Lied »Bojna Cavoglave«. Darin besingt er seine Truppe – das »Bataillon von Cavoglave« – die im dalmatinischen Hinterland kämpfte und 1995 bei der Vertreibung der serbischen Bevölkerung beteiligt war. In dem heute noch gern von ihm gespielten und vom Publikum gefeierten Lied beschreibt Thompson, wie er und seine »kroatischen Brüder« gewaltsam gegen »die Bande« – gemeint sind die Serben – vorgehen. Außerdem drohen sie darin, daß ihre »Hand bis nach Serbien reichen werde«. Das in Kroatien populäre Lied beginnt mit der Grußformel der faschistischen Ustascha: za dom, spremni – für die Heimat, bereit. Die Parole ist auch heute noch unter Faschisten beliebt.

jungewelt.de