18.07.2008 10:20 Uhr

sueddeutsche.de
  Aribert Heim offenbar in Argentinien entdeckt  
 

Der weltweit meistgesuchte Naziverbrecher soll sich in Südamerika aufhalten. 315.000 Euro Belohnung sind ausgesetzt, um den früheren KZ-Arzt zu finden.

Mindestens vier Menschen wollen den meistgesuchten Nazi-Verbrecher Aribert Heim in den vergangenen Wochen in Argentinien lebend gesehen haben.

Das teilte der Direktor des Simon-Wiesenthal-Zentrums in Jerusalem, Efraim Zuroff, am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires mit. Er sei "gebrechlich, aber könne noch laufen", sagte Zuroff weiter.

Zuroff hatte in der vergangenen Woche in Argentinien nach Hinweisen auf den Österreicher Heim gesucht. Zusammen mit dem Leiter der argentinischen Abteilung des Wiesenthal-Zentrums, Sergio Widder, war Zuroff nach Patagonien gereist, um Hinweisen nach dem Aufenthalt des weltweit meistgesuchten Nazi-Verbrechers nachzugehen.

"Wir stehen jetzt besser da als vorher", sagte Zuroff. "Das garantiert nicht, dass wir Heim fassen, aber ich habe Hoffnung." Heim könnte schon in den kommenden Wochen oder Monaten aufgespürt werden. Zuroff begann seine Ermittlungen in der Hafenstadt Puerto Montt, wo Heims Tochter Waltraud Diharce lange Zeit lebte. Sie reiste nach Angaben von Zuroff häufig nach San Carlos de Bariloche in Patagonien. Auch dort suchte Zuroff nach Hinweisen.

Es gebe mehrere Anzeichen dafür, dass Heim tatsächlich noch am Leben sei, sagte Zuroff. Seine Kinder hätten das Vermögen Heims in Höhe von etwa zwei Millionen Euro in Deutschland nicht beansprucht. "Außerdem haben die Rechtsanwälte Heims in Deutschland Dokumente beantragt, die absolut keinen Sinn machen würden, wenn er gestorben wäre", sagte der Nazi-Jäger ohne auf Einzelheiten einzugehen.

Nach mehrjähriger Arbeit in enger Kooperation mit der deutschen Polizei sei das Wiesenthal-Zentrum nun überzeugt, dass sich Heim irgendwo zwischen Puerto Montt und Bariloche versteckt halte.

Mit Fahndungsanzeigen in lokalen Zeitungen wolle das Wiesenthal-Zentrum die Bevölkerung unter Hinweis auf die Belohnungen für die Ergreifung Heims in Höhe von insgesamt 315.000 Euro zur Mithilfe aufrufen. Außerdem solle Heim verunsichert werden. "Menschen unter Druck begehen Fehler", betonte Zuroff.

Sollte Heim noch leben, wäre er heute 94 Jahre alt. Er war im KZ Mauthausen als "Dr. Tod" und "Schlächter von Mauthausen" berüchtigt und soll 1941 als SS-Arzt zahlreiche Häftlinge gefoltert und getötet haben. Heim arbeitete nach dem Krieg als Arzt in Süddeutschland. Als 1962 Anklage gegen ihn erhoben wurde, tauchte er unter.

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