17.12.2007 22:10 Uhr

lvz-online.de
  Leipziger Landgericht: 93-Jährige muss Autobiographie nicht ändern  
 

Leipzig. Eine 65 Jahre zurückliegende Liebesbeziehung zweier über 90-Jähriger ist zum Fall für die Justiz geworden. Die 93 Jahre alte Autorin Lisl Urban muss in ihrer Autobiographie die Passage über die Liaison nicht streichen. Das Landgericht Leipzig wies am Montag laut Mitteilung die Klage des 92 Jahre alten damaligen Geliebten zurück.

Er sah sich in der Figur des „Hauptmanns Eike“ in einer ehrverletzenden Weise dargestellt. Dies treffe nicht zu, argumentierten die Richter. Im Gegenteil: Die Autorin habe ihrem einstigen Liebhaber in ihren Memoiren einen fiktiven Namen gegeben und ein positives Bild von ihm gezeichnet.
Lisl Urban beschreibt knapp, wie sie Eike im Sommer 1942 in Prag kennenlernte, von ihm schwanger wurde und sich auf einen Umzug auf Warschau vorbereitete, wo der Hauptmann stationiert war. Er heiratete aber eine Polin. Diese Details stimmen mit der Biographie des Klägers überein.

Tatsächlich sei dieser - anders als Eike - Mitglied der allgemeinen SS gewesen, argumentierten die Autorin und ihr ebenfalls verklagter Verlag, der Dingsda-Verlag Leipzig. Nach Angaben des Simon-Wiesenthal-Zentrums in Jerusalem war der Kläger Offizier einer Einheit, die im Warschauer Ghetto auch getötet hat.

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