07.06.2012 europeonline-magazine.eu
Wiesenthal-Zentrum würdigt verstorbenen Eichmann-Jäger Aharoni

Jerusalem (dpa) - Der Leiter des Wiesenthal-Zentrums in Israel hat die Rolle des ehemaligen Mossad-Agenten Zvi Aharoni bei der Ergreifung des Nazi-Verbrechers Adolf Eichmann hervorgehoben. Efraim Zuroff sagte am Donnerstag, der in England gestorbene Aharoni habe Eichmann noch vor Beginn der eigentlichen Operation 1960 in Argentinien identifiziert. «Aharoni hat eine ganz wichtige Rolle bei dem Einsatz zur Ergreifung Eichmanns gespielt», sagte Zuroff der Nachrichtenagentur dpa.

Aharonis Sohn hatte am Mittwoch bestätigt, sein Vater sei im Alter von 91 Jahren an Altersschwäche gestorben. Der ehemalige Mitarbeiter des israelischen Geheimdienstes Mossad hatte den früheren SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann im Frühjahr 1960 in Buenos Aires aufgespürt, verhört und nach Israel gebracht. Nach einem aufsehenerregenden Prozess und seiner Verurteilung wurde Eichmann 1962 hingerichtet. Es war das erste und letzte Mal, dass Israel die Todesstrafe vollstreckte.

Aharoni war in Frankfurt an der Oder als Hermann Arendt geboren worden. Unter dem Nazi-Regime floh der Sohn jüdischer Eltern zunächst nach Großbritannien und später nach Israel. Er lebte zuletzt in Großbritannien.

Aharoni hatte sich im Jahr 1995 mit Ricardo Eichmann, dem Sohn des Naziverbrechers, getroffen. Der Sohn hatte die Hinrichtung bei dem Treffen als «verdient» bezeichnet.

Zuroff sagte, Aharoni sei der Fahrer des Autos gewesen, in das Eichmann gezwungen wurde. «Während des Verhörs hat er ihn dazu gebracht zuzugeben, dass er Eichmann ist», sagte Zuroff weiter. Er habe wegen seiner Herkunft mit dem Nazi-Verbrecher Deutsch sprechen können. Aharoni sei im Verlauf mehrerer Jahrzehnte auch an zahlreichen anderen Mossad-Einsätzen beteiligt gewesen. «Als er in den 1980er Jahren merkte, dass er die Mossad-Leitung nicht bekommt, verließ er die Organisation.»

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