Sonntag, 28. August. 2005, 20:04 Uhr Berliner Zeitung
  Versteckte sich der KZ-Teufel in Berlin?
 
 

Berlin - Mit sadistischer Vorliebe ermordete er KZ-Insassen, um deren Schädel zu präparieren. Dr. Aribert Heim war einer der grausamsten unter den Nazi-Ärzten. Die Fahndung nach der untergetauchten Bestie von Mauthausen führt die Ermittler auch nach Berlin .

Die Experten vom LKA Baden-Württemberg und vom Simon-Wiesenthal-Zentrum in Jerusalem glauben fest, daß Heim noch lebt. Denn laut "Spiegel" läuft bei der Berliner Sparkasse immer noch ein Konto unter seinem Namen - Guthaben: rund eine Million Euro.

Wäre Heim tot, so argumentieren die Ermittler, hätten sich seine Erben gemeldet. Historiker Efraim Zuroff: "Die Jagd ist noch nicht vorüber."

Aribert Heim wäre im Sommer 91 Jahre alt geworden. Wegen seiner unglaublichen Verbrechen ist der Österreicher mit der V-Narbe am rechten Mundwinkel mittlerweile einer der meistgesuchten Nazi-Verbrecher weltweit. Zeugen berichten, daß er einem Patienten bei lebendigem Leib "den Bauch in ganzer Länge aufgeschnitten" habe, um Organe zu entnehmen. Er soll Hunderte Häftlinge mit Injektionen ins Herz getötet haben.

Nach dem Krieg lebte Heim zunächst in Baden-Baden . Als Fahnder ihm auf die Schliche kamen, tauchte er 1962 unter. Kurz zuvor hatte er sich an der Tile-Wardenberg-Straße in Moabit ein Mietshaus gekauft.

Erst 1988 gelang es dem Berliner Senat, das Mietshaus zu veräußern. Der Erlös ist auf Heims Berliner Konto zwar eingefroren, Erben hätten nach seinem Tod aber Zugriff. Bei ihrer Fahndung setzen die Beamten auf die Öffentlichkeit. Das LKA hat eine Belohnung von 130 000 Euro ausgesetzt.

Berliner Zeitung, 28.08.05