Wiesenthal
Center fordert Überprüfung von NS-Kriegsverbrecher-Urteil
Jerusalem
(ddp). Das Simon Wiesenthal Center fordert
von der bayerischen Justiz die Überprüfung
eines 60 Jahre alten Urteils der niederländischen
Justiz gegen einen mutmaßlichen NS-Kriegsverbrecher.
Der Direktor des Wiesenthal Büros in Israel,
Efraim Zuroff, rief die Justizbehörden am Donnerstag
dazu auf, den mittlerweile 88-Jährigen «für
seine Beteiligung an der Ermordung von unschuldigen
Zivilisten» zu bestrafen.
Den Angaben
zufolge wurde der Mann in den Niederlanden
wegen der Ermordung von mindestens elf Zivilisten
zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.
1952 sei er jedoch geflüchtet und lebe seit
Jahrzehnten unbehelligt in Ingolstadt. Grund
dafür sei der bisherige Standpunkt der bayerischen
Justiz, sein Tatbeitrag sei wegen seiner «untergeordneten
Rolle als Teilnehmer an einem Erschießungskommando
nur als gering anzusehen», kritisierte Zuroff.
Deshalb könne er nicht als Mörder belangt werden.
Auch das
Bundesjustizministerium hat den Freistaat aufgefordert,
den Fall einer erneuten Prüfung zu unterziehen.
Der gebürtige
Niederländer, der auf der Liste der meistgesuchten
NS-Kriegsverbrecher des Wiesenthal Centers
steht, soll einem SS-Sonderkommando angehört
haben, das als Vergeltung für den Widerstand
gegen Hitler mindestens 54 Zivilisten ermordete.
Das Wiesenthal
Center mit seinem Hauptsitz in Los Angeles
begreift sich als jüdische Menschenrechtsorganisation.
Ihr Ziel ist es, Antisemitismus, Hass und Terrorismus
zu bekämpfen und künftigen Generationen die
Lehren aus dem Holocaust zu verdeutlichen.
tvaktuell.com
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