25.06.2009 05:00 Uhr
sueddeutsche.de
Plädoyers in NS-Prozess verschoben

Im Prozess gegen den mutmaßlichen Kriegsverbrecher Josef Scheungraber aus Ottobrunn sind die für den gestrigen Mittwoch erwarteten Plädoyers der Verteidiger ausgefallen. Nach Informationen der SZ ist der 90-Jährige am Wochenende mit dem Verdacht auf einen Schlaganfall in ein Krankenhaus eingeliefert worden. Am Dienstag soll er jedoch bereits wieder entlassen worden sein. Bereits in der Vergangenheit waren einige Prozesstermine aus Krankheitsgründen geplatzt. Als nächster Termin ist der 3. Juli vorgesehen, die Verteidiger gehen davon aus, dass sie an diesem Tag ihre Plädoyers halten können. Der ehemalige Leutnant einer Gebirgspioniereinheit ist wegen Mordes in 14 Fällen angeklagt. Er soll im Juni 1944 in Falzano di Cortona (Toskana) nach einem Partisanenangriff den Befehl zu einem Massaker an der Zivilbevölkerung gegeben haben.

Die Staatsanwaltschaft hat in ihrem Plädoyer eine lebenslange Haft gefordert. Scheungraber wurde bereits in Italien von einem Militärtribunal in Abwesenheit zu lebenslangem Gefängnis verurteilt. Bei einer Reise ins Ausland droht ihm die Inhaftierung und Auslieferung nach Italien. Ein Urteilstermin in München steht noch nicht fest. alek

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