Laut "Spiegel":
Ermittlungen "in alle Richtungen" - Zweifel, dass
in Ägypten gestorben ist - Leiche bisher nicht gefunden.
Hamburg - Deutsche Ermittlungsbehörden bezweifeln, dass
der als NS-Verbrecher gesuchte Aribert Heim wirklich in Ägypten
gestorben ist. Der "Spiegel" berichtete am Samstag
im Voraus, neue Erkenntnisse des Landeskriminalamts Baden-Württemberg "aus
eigenen Quellen" im In- und Ausland sowie Widersprüche
in der Version vom Tod ließen die Zielfahnder weiter "in
alle Richtungen ermitteln".
Anfang Februar hatten das ZDF und die "New York Times" als
Ergebnis gemeinsamer Recherchen gemeldet, dass der 1914 in
der Steiermark geborene frühere KZ-Arzt bereits am 10.
August 1992 in Kairo an Darmkrebs gestorben sei. Heim soll
sich demnach fast 30 Jahre in der ägyptischen Hauptstadt
vor den Ermittlern versteckt haben. Er war im Konzentrationslager
Mauthausen unter anderem als "Dr. Tod" berüchtigt
und soll 1941 zahlreiche Häftlinge mit Injektionen ins
Herz getötet haben.
"Kein Beweis" für Tod
Ein Sohn Heims hatte den Tod bestätigt, eine zufällig
in Kairo aufgefundene Aktentasche mit Dokumenten von Heim
sowie Zeugen sollten Leben und Sterben in Ägypten belegen.
LKA-Spezialisten haben inzwischen die Dokumente analysiert.
Erste Bewertungen der Papiere lieferten jedoch "keinen
Beweis für den Tod" Heims, berichtet der "Spiegel".
Sicher sind sich die Fahnder demnach aber, dass der Kreis
der Unterstützer Heims bei seiner jahrzehntelangen Flucht
größer war als bisher bekannt. Heim habe Geld
durch Überweisungen aus der Schweiz und den USA erhalten,
außerdem hätten ihn Kuriere mit Bargeld und Briefen
versorgt. Beim Versuch, über Mittelsmänner Immobilien
in Ägypten zu erwerben, sei Heim um eine große
Summe Geld betrogen worden.
Die Leiche Aribert Heims ist bisher nicht gefunden worden.
Sie soll nur eine befristete Zeit in einem bestimmten Grab
in Kairo gewesen sein.
Heim war die Nummer eins auf der jüngsten Liste der
meistgesuchten NS-Kriegsverbrecher des Simon-Wiesenthal-Zentrums.
Dieses hatte bereits unmittelbar nach der Veröffentlichung
Zweifel am Tod Heims geäußert.
derstandard.at
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