April 21,2009
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„Es ist möglich, dass Aribert Heim noch lebt!“
Von JENNY GRAICHEN und MICHAEL GÄRTNER

Knapp drei Monate nach der Meldung über den angeblichen Tod von Nazi-Verbrecher Aribert Heim (94) in Kairo gibt es noch immer keine endgültigen Beweise, dass Heim wirklich tot ist. Nazi-Jäger Efraim Zuroff (60) in Jerusalem zu BILD: „Es ist möglich, dass Heim noch lebt!“

Rückblick: Anfang Februar veröffentlichen die „New York Times“ und das ZDF gemeinsam Berichte, wonach „Dr. Tod“ 1992 in der ägyptischen Hauptstadt an Krebs gestorben sei. Heims Sohn Rüdiger bestätigte dies. Der Vater soll seinerzeit in einem anonymen Armengrab in Kairo bestattet worden sein. Beweise blieben New York Times und ZDF schuldig.

„Rüdiger lügt“, glaubt Nazi-Jäger Zuroff. „Der hat sich wirklich eine tolle Geschichte ausgedacht.“ Zuroff erhält nach eigenen Angaben immer noch Hinweise aus Chile, wo er den „Schlächter von Mauthausen“, der im KZ Häftlinge durch Giftinjektionen ins Herz tötete, weiterhin vermutet.

„Ich zweifle nicht, dass Heim in Ägypten war, aber es gibt ernsthafte Zweifel, dass er dort gestorben ist“, sagt Zuroff. Die Ägypten-Geschichte klinge einfach zu perfekt. Zuroff: „Es gibt nur eine einzige Möglichkeit, so etwas zu beweisen – Zähne oder DNS. Und in diesem Fall hat man nichts davon. Ägypten hat kein Interesse an Aufklärung.“

Ermittler des zuständigen Landeskriminalamts (LKA) Baden-Württemberg dürfen in Kairo bisher nicht nach dem Leichnam suchen – die Ägypter mauern. LKA-Sprecher Ulrich Heffner (51) zu BILD: „Bisher ist keine Reise nach Ägypten möglich. Die dortigen Behörden haben unseren Ermittlern immer noch kein Einreise erlaubt.”

Nazi-Jäger Zuroff will weiter nach „Dr. Tod“ fahnden. „Ich würde alles dafür geben, ihn jetzt lebend zu finden, schon um Rüdiger Heim die Lügen ins Gesicht zu schmieren“.

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