Dienstag, 21. April 2009 n-tv.de
Nazi-Jäger loben Deutschland

Das Simon-Wiesenthal-Zentrum hat Deutschland die Note "gut" für die strafrechtliche Verfolgung von NS-Verbrechern gegeben. "Wir glauben, dass sich Deutschland in diesem Jahr beträchtlich verbessert hat", sagte der Leiter des Jerusalemer Zentrums, Efraim Zuroff, in Jerusalem auf Anfrage. Zuroff hob in diesem Zusammenhang vor allem den Haftbefehl gegen den mutmaßlichen NS-Verbrecher John Demjanjuk hervor. "Das war eine wunderbare Sache für uns", sagte der Nazijäger.

Das Wiesenthal-Zentrum hat in seinem neuen Jahresbericht nur an die USA ein "sehr gut" vergeben. Danach folgen mit einem "gut" Deutschland, Serbien und Spanien. Ein F wie fehler- oder mangelhaft erhalten dagegen Österreich, Ungarn, Estland und Litauen.

Das Wiesenthal-Zentrum veröffentlichte auch wieder die Liste der zehn meistgesuchten Nazi-Kriegsverbrecher. An erster Stelle steht diesmal John Demjanjuk. Die Staatsanwaltschaft München wirft dem gebürtigen Ukrainer vor, als Wachmann im Vernichtungslager Sobibor während des Zweiten Weltkriegs im besetzten Polen Beihilfe zum Mord an mindestens 29.000 Juden geleistet zu haben.

Rätsel um "Dr. Tod"

Auf der diesjährigen Liste steht jetzt in einer Sonderkategorie der als "Dr. Tod" bekanntgewordene NS-Kriegsverbrecher Aribert Heim. Die "New York Times" und das ZDF hatten Anfang Februar berichtet, dass der frühere KZ-Arzt bereits am 10. August 1992 im Alter von 78 Jahren in Kairo an den Folgen eines Krebsleidens gestorben sein soll.

Für Nazi-Jäger Zuroff ist der Fall dennoch nicht abgeschlossen. "Wir setzen unsere Bemühungen fort, ihn zu finden", sagte Zuroff. Hinter dem angeblichen Tod des heute 94-Jährigen stünden einige Fragezeichen. "Wenn er wirklich 1992 gestorben ist, warum haben sie dann nicht das Geld genommen?" "Der Fall ist für uns definitiv nicht abgeschlossen", sagte Zuroff.

n-tv.de