Das Simon-Wiesenthal-Zentrum
hat Deutschland die Note "gut" für die strafrechtliche
Verfolgung von NS-Verbrechern gegeben. "Wir glauben,
dass sich Deutschland in diesem Jahr beträchtlich verbessert
hat", sagte der Leiter des Jerusalemer Zentrums, Efraim
Zuroff, in Jerusalem auf Anfrage. Zuroff hob in diesem Zusammenhang
vor allem den Haftbefehl gegen den mutmaßlichen NS-Verbrecher
John Demjanjuk hervor. "Das war eine wunderbare Sache
für uns", sagte der Nazijäger.
Das Wiesenthal-Zentrum hat in seinem neuen Jahresbericht
nur an die USA ein "sehr gut" vergeben. Danach
folgen mit einem "gut" Deutschland, Serbien und
Spanien. Ein F wie fehler- oder mangelhaft erhalten dagegen Österreich,
Ungarn, Estland und Litauen.
Das Wiesenthal-Zentrum veröffentlichte auch wieder die
Liste der zehn meistgesuchten Nazi-Kriegsverbrecher. An erster
Stelle steht diesmal John Demjanjuk. Die Staatsanwaltschaft
München wirft dem gebürtigen Ukrainer vor, als
Wachmann im Vernichtungslager Sobibor während des Zweiten
Weltkriegs im besetzten Polen Beihilfe zum Mord an mindestens
29.000 Juden geleistet zu haben.
Rätsel um "Dr. Tod"
Auf der diesjährigen Liste steht jetzt in einer Sonderkategorie
der als "Dr. Tod" bekanntgewordene NS-Kriegsverbrecher
Aribert Heim. Die "New York Times" und das ZDF
hatten Anfang Februar berichtet, dass der frühere KZ-Arzt
bereits am 10. August 1992 im Alter von 78 Jahren in Kairo
an den Folgen eines Krebsleidens gestorben sein soll.
Für Nazi-Jäger Zuroff ist der Fall dennoch nicht
abgeschlossen. "Wir setzen unsere Bemühungen fort,
ihn zu finden", sagte Zuroff. Hinter dem angeblichen
Tod des heute 94-Jährigen stünden einige Fragezeichen. "Wenn
er wirklich 1992 gestorben ist, warum haben sie dann nicht
das Geld genommen?" "Der Fall ist für uns
definitiv nicht abgeschlossen", sagte Zuroff.
n-tv.de
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