March 18,2009 google.com
Wiesenthal-Zentrum erstattet Anzeige im Fall Heim

Jerusalem/Berlin (AFP) — Das Simon-Wiesenthal-Zentrum hat nach eigenen Angaben wegen "unerklärlicher Widersprüche" im Fall des angeblich 1992 gestorbenen Nazi-Arztes Aribert Heim die deutsche Justiz eingeschaltet. Mit einer in Berlin erstatteten Anzeige solle dem Verdacht der Falschaussage von Anwälten Heims in einem noch laufenden Finanzgerichtsverfahren nachgegangen werden, erklärte der Leiter der israelischen Niederlassung des Zentrums, Efraim Zuroff, in Jerusalem.

In dem Rechtsstreit um Zahlung von Kapitalertragssteuern auf Heims Vermögen habe ein Anwalt des KZ-Arztes noch 2001 angegeben, dessen Bevollmächtiger stehe regelmäßig in Kontakt mit Heim. Das ZDF und die "New York Times" hatten im Februar berichtet, der zuletzt in Südamerika vermutete Heim sei bereits am 10. August 1992 in der ägyptischen Hauptstadt Kairo an Darmkrebs gestorben. Entsprechende Recherchen wurden laut ZDF von zahlreichen Zeugen bestätigt, unter ihnen der Sohn des Gesuchten, der in Baden-Baden lebt. "Ja, mein Vater hat in Kairo gelebt", sagte Rüdiger Heim dem Sender.

Zuroff erklärte dazu, wenn Heim tatsächlich 1992 in Ägypten gestorben sei, könne sein Anwalt in dem unterdessen beim Bundesfinanzhof anhängigen Verfahren nicht regelmäßig mit ihm Kontakt gehalten haben. Es bestehe der Verdacht auf Falschaussage. Angesichts des großen öffentlichen Interesses am Fall Heim müsse geklärt werden, wie die Aussage der Anwälte vor Gericht rechtlich zu bewerten sei.

Dringend erforderlich sei auch eine Klärung "des gesamten Sachverhaltes vor dem Hintergrund der Fernsehberichterstattung über den angeblichen Tod Heims", unterstrich Zuroff. "Verhandelt die bundesdeutsche Justiz hier seit acht Jahren über einen Toten, weil behauptet wurde, er lebe noch, oder sind die Strafverfolgungsbehörden in diesem Jahr belogen worden, als behauptet wurde, Dr. Aribert Heim sei 1992 verstorben?"

Heim war jahrzehntelang wegen des Mordes an hunderten Gefangenen des in Österreich gelegenen Konzentrationslagers Mauthausen während des Zweiten Weltkrieges gesucht worden. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte er zunächst in Deutschland als Arzt praktiziert. Als ihm die Verhaftung drohte, floh er 1962.

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