11.03.2009 12:10 juedische.at
Wiesenthal Center in tiefer Sorge wegen Verzögerungen bei der Auslieferung Von Demjanjuk Nach Deutschland - Bayerische Behörden sollen Fall Beschleunigen

Wiesenthal Center Los Angeles

Jerusalem. Das Simon Wiesenthal Center hat heute seine tiefe Besorgnis wegen der andauernden Verzögerungen beim Auslieferungsverfahren des ehemaligen Wachmanns im Todeslager Sobibor, Ivan Demjanjuk, zum Ausdruck gebracht.

Der Wachmann müsste von den Vereinigten Staaten nach Deutschland ausgeliefert werden, damit er in München vor Gericht gestellt werden kann. Ihm wird die Beteiligung an der Ermordung von 29.00 Juden im KZ vorgeworfen.

In einem Brief, den der Nazijäger und Direktor des Wiesenthal Centers in Jerusalem, Dr. Efraim Zuroff heute an die bayerische Staatsregierung und Justizbehörden geschrieben hat, stellt er fest, dass die Zentrale Stelle der Landesjustizverwaltungen in Ludwigsburg, die für Ermittlungen gegen NS-Täter zuständig ist, ihre Voruntersuchungen schon vor Monaten abgeschlossen.

Die Ludwigsburger Ermittler hatten unmissverständlich erklärt, dass er ausgeliefert und in München angeklagt werden sollte, aber die bayerischen Justizbehörden haben bisher die notwendigen Schritte dazu nicht unternommen.

Dr. Zuroff: "Der Ablauf der Zeit vermindert nicht die Schuld der Täter und in einem Fall wie diesem, eines Massenmörders, der Verantwortung für die Vernichtung von so vielen unschuldigen Opfern trägt, ist es besonders wichtig, dass er so schnell wie möglich vor Gericht gestellt wird, so lange Gerechtigkeit noch erreicht werden kann.

Vor diesem Hintergrund haben die bayerischen Justizbehörden und das Gericht in München eine wichtige Gelegenheit, eine sehr starke Botschaft über die Notwendigkeit der Strafverfolgung von Holocaust-Tätern auszusenden und somit klarzustellen, dass sie für ihre Verbrechen zur Rechenschaft gezogen werden müssen. Eine Botschaft, die immer noch aktuell und für die ganze Welt wichtig ist.

Wir fordern Sie deshalb dazu auf, die notwendigen Schritte zu unternehmen, um eine Auslieferung von Ivan Demjanjuk nach Deutschland zu beschleunigen, damit er so schnell wie möglich in München vor Gericht gestellt werden kann".

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