04.12.2008 | 12:29 |

diepresse.com
  Ermittlungen gegen Kriegsverbrecher in Eisenstadt  
 

Ein 89-jähriger Deutscher steht im Verdacht, 1945 in Österreich an dem Massaker von Deutsch Schützen im Burgenland, bei welchem 47 jüdische Zwangsarbeiter erschossen wurden, beteiligt gewesen zu sein. Die Staatsanwaltschaft Eisenstadt bestätigte am Donnerstag gegenüber der APA, dass sowohl ein Rechtshilfeverfahren als auch ein Inlandsverfahren eingeleitet worden sei.

Derzeit befände sich ein deutscher Staatsanwalt in Österreich, um der Befragung von drei Zeugen beizuwohnen. Ein Ende der Ermittlungen sei allerdings noch nicht absehbar.

Laut der deutschen Nachrichtenagentur dpa waren die aktuellen Ermittlungen durch einen österreichischen Studenten ins Rollen gekommen, der sich mit dem Massaker von Deutsch Schützen befasst hatte. Im Zuge seiner Recherchen stieß er in einem Duisburger Telefonbuch auf den Namen des mutmaßlichen Kriegsverbrechers.

Im August 1995 war in einem Wald bei Deutsch Schützen im Bezirk Oberwart ein Massengrab mit den Überresten von 47 jüdischen Zwangsarbeitern entdeckt worden. Die vermutlich völlig entkräfteten Zwangsarbeiter waren in den letzten Märztagen des Jahres 1945 von einer Volkssturmeinheit erschossen und in dem Waldstück verscharrt worden.

Seit 1995 erinnert eine Gedenktafel an die ermordeten jüdischen Zwangsarbeiter, welche an der alten Kirche von Deutsch Schützen angebracht ist. Der Verein "Schalom" hatte über Ersuchen der Israelitischen Kultusgemeinde Wien und des einzigen Überlebenden des Massakers, Moshe Zeiri, monatelang nach dem Massengrab gesucht. Das Grab war 50 Jahre lang verschollen.

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