7. Februar 2007 - 16.20 Uhr
123recht.net
  Nazijäger Zuroff bringt neue Beweise gegen Ex-SS-Mann Gebürtiger Däne soll der Beihilfe zum Mord schuldig sein  
 

Nach dem vor dem Oberlandesgericht München gescheiterten Begehren Dänemarks nach der Auslieferung des früheren SS-Manns Sören K. hat der israelische Nazijäger Efraim Zuroff nach eigenen Angaben neue Beweise vorgelegt. Er habe an die Zentrale Stelle der Landesjustizverwaltungen in Ludwigsburg Beweise für die Beteiligung von K. am Judenmord in Dänemark geschickt, berichtete der Direktor des Simon Wiesenthal Center am Mittwoch in Jerusalem. Außerdem habe er Kontakt mit der dänischen Justizministerin aufgenommen mit der Bitte, ein neues Auslieferungsersuchen zu stellen.

Nach den von Zuroff gemachten Angaben soll der heute 85-jährige K., der in Kempten lebt, 1943 zusammen mit zwei Komplizen die Register der jüdischen Gemeinde Dänemarks gestohlen haben. Damit habe er die Verhaftung und Deportation der dänischen Juden ermöglichen wollen. Mit Hilfe des dänischen Widerstands hätten die meisten Juden zwar entkommen können. Dennoch seien aber im Oktober 1943 insgesamt 472 Juden deportiert worden, von denen 55 ermordet worden seien. Dieses sei als Beihilfe zum Mord zu werten, erklärte Zuroff.

Zuvor hatte das Oberlandesgericht München entschieden, dass die K. zur Last gelegte Tötung des Journalisten Carl Henrik Clemmensen im Jahr 1943 als Totschlag zu bewerten ist. Da Totschlag nach deutschem Recht verjährt ist, kann der seit fünfzig Jahren mit der deutschen Staatsbürgerschaft ausgestattete gebürtige Däne nicht in sein Heimatland ausgeliefert werden. Der Vater von drei erwachsenen Kindern wurde bereits nach dem Zweiten Weltkrieg in Dänemark wegen Mordes verurteilt, konnte aber nach Deutschland fliehen. Er selbst hatte behauptet, Clemmensen in Notwehr getötet zu haben.

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