3.11.2005
SWR.de
 

Wiesenthal-Center ermittelt vier mutmaßliche NS-Täter

 
 

Das Wiesenthal-Center, das sich das Ziel gesetzt hat, NS-Verbecher aufzuspüren, hatte Anfang des Jahres mit der Aktion "Last Chance" dazu aufgerufen, unbekannte NS-Täter anzuzeigen. Bei den jetzt ermittelten Verdächtigen handelt es sich um die ersten Fälle, die bei der Organisation eingegangen sind. In zwei Fällen seien die Informationen von Angehörigen gekommen.

Wie der Leiter der Ludwigsburger Fahndungsstelle, Kurt Schrimm, bestätigte, wurden die Dokumente an seine Behörde überstellt. Das Material müsse allerdings noch gesichtet werden, deshalb könne er derzeit keine genaueren Angaben zu den Verdächtigen machen. "Wie immer in diesen Fällen läuft uns die Zeit davon", sagte Schrimm.

Bereits 50 Verdächtige ermittelt

Für Hinweise, die zur Anklageerhebung gegen einen Beschuldigten führen, hat das Center in Jerusalem eine Belohnung in Höhe von 10.000 Euro ausgesetzt. Über eine eigens eingerichtete Hotline sind den Angaben zufolge bislang rund 150 Hinweise eingegangen. Seither konnten insgesamt 50 Verdächtige ermittelt werden.

Das Dokumentationszentrum zum Massenmord an den Juden war von dem Holocaust-Überlebenden Simon Wiesenthal, der am 20. September starb, in Jerusalem gegründet worden. Das Zentrum war unter anderem an der Aufspürung Adolf Eichmanns beteiligt, der als Leiter der "Reichszentrale für jüdische Auswanderung" in Berlin zentral an der Deportation von Juden beteiligt war.

SWR.de - 3.11.2005