Freitag, 27. Juni, 12:31 Uhr

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  SS-Arzt Heim immer noch nicht gefasst  
 

Frankfurt/Main (AP) Mehr als fünf Jahrzehnte nach Kriegsende ist der SS-Arzt Aribert Heim trotz einer ausgesetzten hohen Belohnung noch immer nicht gefasst worden. Das Simon-Wiesenthal-Center beklagte am Freitag, dass der mit internationalem Haftbefehl gesuchte mutmaßliche NS-Verbrecher seinen 94. Geburtstag offenbar in Freiheit feiern könne. Heim wird für den Tod von mehreren tausend Häftlingen im Konzentrationslager Mauthausen verantwortlich gemacht.

In der aus Jerusalem datierten Pressemitteilung macht das Wiesenthal-Center deutsche Behörden maßgeblich dafür verantwortlich, dass Heim sich der Strafverfolgung entziehen konnte. Heim hatte vor seinem Untertauchen bis 1962 in Deutschland gelebt. Er gilt heute als einer der weltweit meistgesuchten NS-Täter. Wo er sich aufhält und ob er noch lebt, ist nicht bekannt.

Das Wiesenthal-Center ist nach Simon Wiesenthal benannt, der als «Nazi-Jäger» bekannt wurde und mehrere an nationalsozialistischen Taten Beteiligte aufspürte und der Strafverfolgung zuführte. Der Leiter des Jerusalemer Büros der Organisation, Efraim Zuroff, wies darauf hin, dass Heim 1962 von seinem letzten offiziellen Wohnsitz Baden-Baden aus fliehen konnte. «Verantwortlicher Innenminister Baden-Württembergs war seinerzeit Nazi-Richter Hans Filbinger», heißt es wörtlich in der Erklärung.

Schriftstück aus Österreich aufgetaucht

Zuroff sprach von großen Versäumnisse der deutschen Justiz. «Uns liegt ein österreichisches Dokument vor, das die Verhinderung von Fahndungsmaßnahmen durch einen Baden-Badener Richter belegt», erklärte er. In dem Papier des österreichischen Bundeskriminalamts heißt es, «dass sämtliche über die Staatsanwaltschaft eingebrachten Anträge (TÜ in der BRD und TÜ im Rechtshilfewege in Österreich bei Dr. Braun) vom zuständigen Gericht, abgelehnt wurden» (TÜ steht für Telefonüberwachung). Der verantwortliche Richter am Landgericht Baden-Baden müsse sich fragen lassen, warum er Fahndungsmaßnahmen gegen das Umfeld von Aribert Heim verhindert habe, die in anderen Fällen heute Routine seien.

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