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26. Januar 2016 de.nachrichten.yahoo.com
In Israel leben zehntausende Holocaust-Überlebende weiter in Armut
Michael Töpffer

Rund ein Viertel der Holocaust-Überlebenden in Israel lebt unter der Armutsgrenze. 45.000 der 190.000 in Israel lebenden Schoah-Opfer seien auf finanzielle und andere Zuwendungen angewiesen, erklärte der Verband der Hilfsgruppen für die Betroffenen aus Anlass des Internationalen Holocaust-Gedenktags, der am Mittwoch begangen wird.

Die Hilfsorganisationen helfen mit Gesundheitsdiensten, Sachspenden, psychologischer Betreuung oder Rechtsbeistand bei der Durchsetzung von Ansprüchen bei den Behörden. Viele Überlebende des Holocaust waren nach 1933 oder nach Kriegsende nach Israel gekommen und sind allein auf ihre mageren Rentenbezüge angewiesen.

Israel hatte 2007 per Gesetz die Altersversorgung für die Schoah-Opfer verbessert, aber für viele reichen diese Finanzmittel nicht aus. Die karitativen Gruppen organisieren auch Haushaltshilfen, die Ausgabe warmer Mahlzeiten, Renovierungen und Begegnungen mit jungen Leuten. Besonderen Anklang findet das Projekt "Letzter Wunsch", das den ältesten Holocaust-Überlebenden einen lange unerfüllten Traum verwirklichen hilft.

Ebenfalls aus Anlass des Holocaust-Gedenktages veröffentlichte das Jerusalemer Simon Wiesenthal-Zentrum am Dienstag eine Liste von zehn mutmaßlichen Beteiligten an Kriegsverbrechen der Nazis, denen 2016 ein Prozess gemacht werden könnte. Darunter sind eine Frau und sechs Männer, die heute in Deutschland leben.

Gegen vier von ihnen seien bereits Anklage erhoben und Prozesstermine anberaumt worden, erklärte Efraim Zuroff, Direktor des Jerusalemer Ablegers des Wiesenthal-Zentrums. Die drei weiteren mutmaßlichen Kriegsverbrecher auf dieser Top-Ten-Liste leben heute in Kanada, Dänemark und Schweden.

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